Auch wenn man sich nun schon so lange wie ich mit Gesundheit, Abnehmen, Motivation, dem Identifizieren von Ausreden und Stolperfallen befasst, so bin ich doch kein Übermensch oder gar Roboter, der ohne mit der Wimper zu zucken sein Programm abspulen kann…
Daß meine Umstellung jetzt nach 2 Jahren bereits viele positive Automatismen implementiert hat, ist genau so wahr, wie die erschreckende Tatsache, daß es nach wie vor nicht viel braucht, um mich binnen weniger Tage in einen Zustand zurück zu katapultieren, der geprägt ist von katatonischer Handlungs- und Bewegungsunfähigkeit, verbunden mit exzessivem, kontrollfreiem „Genuß“ von „Lebensmitteln“, die in der Hauptsache aus raffiniertem Zucker und Weißmehl bestehen. Das Bewußtsein versucht zwar – erst nachdrücklich, dann verzweifelt – gegenzusteuern, kommt aber bereits nach kurzer Zeit nicht mehr gegen die immer prominentere Trägheit an… Wer nun einfach nur funktionieren kann und in der Lage ist, sich aus dem Stand zusammen zu reißen und sein Programm durchzuziehen, egal, wie durcheinander er in anderen Bereichen seines Lebens ist, hat Glück, kein emotionaler Esser zu sein. Oder das Durcheinander drumherum ist einfach noch nicht groß genug…
Viele hatten in den letzten Wochen Hänger, haben weniger bis gar nichts gemacht (machen können), sind in alte Ernährungsmuster verfallen, haben (dadurch) ihre Mahlzeiten nur noch unregelmäßig geloggt oder waren krank… Der Neuanfang fällt/fiel vielen schwer…
Für mich neu: Ich gehörte diesmal dazu…
Nachdem es ein Jahr (2013) tadellos geklappt hat, mich fitness- und ernährungstechnisch nahezu vorbildlich zu verhalten, viele Erfolge zu verbuchen und sogar Spaß daran zu haben, was ich tat und was ich aß, war im gesamten Jahr aber insbesondere seit Herbst 2014 irgendwie der Wurm drin …
2014 war geprägt von Stagnation.
Weder Abnahme, noch irgendwelchen augenscheinlichen Verbesserungen des optischen Erscheinungsbildes… nichts schien mehr vorwärts zu gehen… Viel wurde umgestellt, umgeplant, umgeschrieben… immer in der Hoffnung, auf dem neuen Weg den gewohnten Erfolgen wieder zu begegnen… vergeblich!
Und ich muß der Realität anscheinend in seine häßliche Fresse blicken… es hat sich viel geändert, aber eben nicht alles… und der Rückfall liegt näher, als gedacht… denn all die Sachen, die mich dick gemacht haben, alles, von dem ich weiß, daß es eigentlich nicht gut für mich ist… das alles griff plötzlich wieder mehr und mehr um sich…
Das „sich was gönnen„, das „Ausnahmen machen„, der (von mir so verteufelte) „Cheatday„… all das stand plötzlich auf der Tagesordnung… und nicht etwa einmal im Monat, sondern irgendwie plötzlich wieder täglich… dann kam noch der sportliche „Regenerationstag“ dazu… mehrmals wöchentlich…
Und irgendwie ist das ja auch gar nicht so schlimm, denn so richtig Drama auf der Waage hat es ja auch nicht gegeben… klar, seit Weihnachten sind still und heimlich 2-3 Kilo dazugekommen, aber das wird dann im Kopf als eine der berühmten Wassereinlagerungen verbucht, oder eine der gepriesenen „natürlichen Schwankungen“ und schließlich „weiß man ja, wie’s geht“ und „mit ein bißchen Disziplin hat man das ja auch ganz fix wieder runter„… wenn, ja, wenn man denn endlich wieder etwas mehr Disziplin an den Tag legen würde…
Tatsache ist nun mal, mit 1.59m bin ich (trotz Krafttraining und ein bissi mehr Muskeln als andere Mädels meiner Größe) mit 67-68 kg noch im statistischen Übergewicht… nur knapp zwar, aber immerhin… das sollte doch irgendwie abzustellen sein… und wenn es nur dazu gut ist, mir zu beweisen, daß ich es KANN!!! (was ja aber auch seit einem Jahr nicht klappt, daher der Frust, zumal ich allein ja auch meine optischen Schwachstellen kenne, die nicht nur hypothetisch, sondern tatsächlich real sind 😦 )
Ich will auch nicht mein ganzes Leben mit 1400-1500 kcal täglich (zuzüglich Sportkalorien natürlich, aber das wißt ihr ja alle 🙂 ) auf ungesüßten Vollkornprodukten und Gemüsestängeln rumkauen… aber ich werde mich damit abfinden müssen, daß ich mich doch von vielem werd verabschieden müssen, wenn ich langfristig nicht wieder dahin zurück will, wo ich hergekommen bin…
Meine Essenzubereitung wird immer aufwändig bleiben und der schnelle Kauf von industriell gefertigten „Nahrungsmitteln“, (die bei genauerer Betrachtung zwar weder wertvoll noch wirklich nahrhaft sind, dafür mir aber lecker schmecken) im Supermarkt, wird die Ausnahme bleiben müssen. Und auch wenn die Kekse oder die Schokolade Bio, Öko oder sonstwas sind… eine Packung oder 2 Tafeln davon decken locker 2/3 meines Tageskalorienbedarfs ab, machen mich aber nicht 2/3 meiner wachen Zeit satt…
Und mit dem Carb-Koma kommt dann schleichend auch die Unlust auf Bewegung, mit voranschreitender Bewegungslosigkeit der Rückschritt leistungsmäßig und die Motivation ist ruckzuck verschwunden, (wer hat schon Lust, wieder bei 20kg Squats anzufangen, wenn er schon mal bei 60kg war *seufz*)
Vielleicht bin ich deshalb immer ein so vehementer Gegner der sogenannten Cheatdays gewesen… Wenn Abnehm-Newbies nach 3 Wochen meinten, sie müssten mit solchen ihren „Stoffwechsel ankurbeln“ und ähnliche Scheinargumente… Wer sich in einem gesunden Kaloriendefizit ernährt, Sport macht und auch sonst aktiv ist, braucht m.E. aus ernährungsphysiologischer Sicht nichts so wenig wie einen Cheatday…
Nun denn, das Jahr 2015 ist noch jung… ich hör jetzt auf, zu heulen.
Ich bin nach wie vor stolz auf mein Erreichtes, werde ums Verrecken nicht dahin zurück gehen, wo ich hergekommen bin und neben etwas mehr Rückbesinnung auf meine alte Herangehensweise mit Kaloriendefizit und viel Bewegung werde ich erstmal dem Schlendrian der letzten Monate ins Gesicht lachen und mich nicht unterkriegen lassen…
Ausnahmen sind gut und schön, so lange sie wirklich Ausnahmen bleiben… und da ich anscheinend nach wie vor nicht in der Lage bin, das so zu praktizieren, werde ich in den kommenden Wochen eben keine mehr machen…
Nur das Wissen allein, daß man auch nach 2 Jahren (mentalem) Training immer noch bewußt sein Hirn einschalten muß, bevor man eine Entscheidung für oder gegen ein Nahrungsmittel trifft, hilft nicht weiter… Man muß es auch wirklich tun und nicht dauernd das „ach was solls, morgen ess ich dann wieder clean“ gewinnen lassen… „Morgen“ hilft nicht weiter!!!!
Es gilt also weiter, einen Bogen um Bäckereien und Süssigkeitenabteilungen zu machen, so lange, bis wieder etwas mehr Struktur und Eifer in den Prozess gekommen ist und vielleicht, das ist meine stille Hoffnung, wach ich ja eines Tages auf und die Lust auf Amerikaner, Mohnschnecken, Muffins und Brownies ist verschwunden… (man wird ja wohl noch träumen dürfen 😉 )
Jeder Tag wird weiter eine Herausforderung sein! Mal fehlt die Lust, zum Sport zu gehen, mal scheint der Hunger übermächtig zu sein… Da hilft nichts, außer die Fähigkeit, sich selber in den Hintern zu treten und trotzdem zu gehen bzw. den Dreck doch nicht zu essen!
Danke an all jene, die sich mein Gejammer bis zum Schluß durchgelesen haben und natürlich auch mein besonderen Dank an all jene, die mir nach wie vor zur Seite stehen, mich mitziehen, pushen, mit mir lachen, auch mal mit rumheulen aber auch immer einen Joke oder blöden Spruch parat haben… ihr wißt, wer ihr seid! Ohne euch, wär das alles nicht so gut, wie es ist!
Was mich nun doch noch zu einem letzten Tipp für all jene bringt, die auch (noch) durchhängen: Sucht euch Gleichgesinnte, spinnt euch ein Netzwerk, tauscht euch aus, bildet Banden 😉 , kämpft nicht immer nur alleine (außer vielleicht wenn es heißt „DU vs. das Eisen“ 😉 ), nutzt die Wunder des www und werdet Teil von etwas, das euch eurem Ziel näherbringt, was ihr nutzt ist dabei egal, Hauptsache es hilft euch!!
Spread the love!!!!
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